Chor
Konzertreise Kroatien
Chor

Konzertauftritt beim Empfang des Kroatischen Generalkonsuls am Montag den 27.6.11 in der Villa Bonn Frankfurt am Main.








Textübersetzung kroatischer Zeitingsartickel

Kroatischer Pressebericht Übersetzung [9 KB]


Bitte anclicken !



Reisebericht Kroatienreise

Männer-Kammerchor Sonnenberg auf Konzertreise in Kroatien

Vom ,,Rhein zur Adria" ist nicht nur die Überschrift einer Chorreise nach Kroatien, sondern zugleich das konzertante Ergebnis einer verblüffenden Musikidee.
Stammsänger des Männer-Kammerchores Wiesbaden-Sonnenberg vereinen sich mit im Rhein-Main-Gebiet seit vielen Jahren lebenden Sängern kroatischer Herkunft zu einem ,,Deutsch-kroatischen Männer-Kammerchor Rhein-Main". Unter der Leitung des Dirigenten Holger Wittgen haben sie seit Anfang 2009 Chorliteratur aus Kroatien und Deutschland in den jeweiligen Landessprachen einstudiert.
Das Ergebnis dieses Projektes wurde Ende Mai 2010 in einem Benefizkonzert in der Orangerie Aukamm in Wiesbaden vorgestellt.

Anfang Juni folgte die eigentliche Konzertreise nach Kroatien mit sechs weiteren Konzerten uns Auftritten bei Chortreffen mit kroatischen Partnerchören. Und um es vorweg zusammen zufassen; es wurde eine Entdeckungsreise.

Dass dieser musikalische Kulturaustausch, der in und mit einem Land stattfand, das an der Schwelle zum Beitritt in die Europäische Union steht, auch auf politischer Ebene besonders anerkannt worden ist, zeigt die von der Wiesbadener Bundestagsabgeordneten und Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Dr. Kristina Schröder übernommene Schirmherrschaft.

Darüber hinaus haben der kroatische Botschafter in Berlin Dr. Miro Kovac in einem Grußwort und der deutsche Botschafter Dr. Bernd Fischer beim Empfang des Chores in Zagreb die besondere Bedeutung dieses erstmaligen Deutsch-kroatischen Gemeinschaftsprojektes für die Völkerverständigung hervorgehoben.

Das vom Chor zweisprachig vorgetragene Programm hat die Musikwissenschaftlerin und Ministerberaterin im kroatischen Ministerium für auswärige und europaische Angelegenheiten Dr. Zdenka Weber zutreffend mit ,,Musik für die Seele und das Herz" beschrieben. Und in der Tat lesen sich die aufgeführten Komponisten wie ein Querschnitt durch die klassischen romatischen Chorwerke: Franz Schubert, Johannes Brahms, Gjuro Eisenhuth, Vatroslav Kolander, um nur einige Namen dieser grenzüberschreitenden Vokalmusik zu nennen. Das einstudierte Repertoire des Chores wäre aber unvollständig geblieben, hätte man nicht auch weitere große Namen kroatischer Chormusikgeschichte mit geistlichen und weltlichen Werken aufgegriffen, so etwa die von Jakov Gotovac, Jacobus Gallus oder -nicht zu vergessen- Emil Cossetto. Das Programm sei, so resümiert Zdenka Weber, im wahrsten Sinne eine ,,Sternstunde" des Erbes kroatische und deutscher Chormusik.

Un die Entdeckungen dieser Chorreise? Sie fingen bereits vor der Reise beim Einstudieren der den deutschen Sängern bis dahin unbekannten kroatischen Liedern an. Welch ein Melodienreigen, mal voller Lyrik, dann wieder mit mitreißendem leidenschaftlichem Rhythmus.

Ähnliche Überraschungen gab es natürlich auch beim deutschen Pendant für die kroatischen Sänger.Die ausgewählten weltlichen Musikstücke waren überwiegend dem Thema Liebe und Melacholie gewidmet: ,,Ruzica i slavuij" (das Röslein und die Nachtigall) von Ivan Zajc, ,,Vecernja" (Abendrot) von Vatroslav Kolander, ,,Erlaube mir feins Mädchen" ( Johannes Brahms) oder ,,Im Abendrot" (Franz Schubert). Bei alledem, obwohl sprachlich unterschieden, die gemeinsamen musikalischen Wurzeln waren unüberhörbar.

Dass die Konzertbesucher auch die aufgeführten Lieder textlich begleiten konnten, dafür sorgte ein umfangreiches Programmheft, in dem alle Texte in kroatischer und deutscher Sprache abgedruckt waren. Diese übersetzerische Kür war von den kroatischen und deutschen Sängern neben der sprachlichen und gesanglichen Erarbeitung des Pflichtprogrammes ebenfalls gemeinsam erarbeitet worden.

Damit erübrigt sich auch die Frage, wie lernt man nebenbei noch kroatisch? Einfach dank der sprachkundigen Mitsänger, und nicht erstaunlich, durch Gesang.

Sprachliche Schwierigkeiten konnten daher bei der Konzertmoderation ebenfalls nicht auftreten, wenn die Dolmetscher mitgebracht werden. Und so stellte ein Besucher nach einem Konzert lobend fest: ,,wie haben alles vestanden".

Eine reine Aufzählung der in einer Woche veranstalteden Konzerte in Tuhelji, Krapina, Petrinja, Krizevci, Rijeka und zum Abschluss in Zagreb mag zwar die Anforderungen der Chorsänger verdeutlichen, das aber, was an diesen Orten an gewinnenden Eindrücken über ein Land und seine Menschen erfahren werden konnte, übersteigt bei weitem die Mühen der langen Vorbereitungszeit und des Vortrags vor Ort.

Da bleibt zum einen die Erinnerung das ,,1. Internationale Chortreffen Tuhelji" in der dortigen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt bei dem vom,,Deutsch-kroatischen Männer-Kammerchor Rhein-Main" auch die geistlichen Werke von Jakov Gotovac (,,Benedictus sit deus pater") und von Jacobus Gallus (,,In nomine Jesu") der Kirche zu Ehren und der besonderen Akustik des Kirchenraumes entsprechend mit Bedacht in feiner Stimmführung dargeboten wurden.

Eine gesangliche Antwort gab der gastgebende gemischte Chor mit einem Marienlied, energievoll, die Sängerinnen mit dem anrührenden Timbre der weiblichen Stimmen des Mittelmeerraumes, mit sichtbar strahlender Glaubensüberzeugung vorgetragen, -und wie selbstverständlich erhoben sich alle Konzertbesucher von den Plätzen.

Ein zweites Schlaglicht darf nicht unerwähnt bleiben, die kroatische Gastfreundschaft.
Unser Chor folgte gerne einer Einladung in einen Weinberg, zumal er in seinem Repertoire ein nachdenkliches Liedchen von Bozidar Galli (,,Isel budem v kledicu", ,,jetzt geh ich in mein Häuschen im Weinberg") mitgebracht hatte. Nach einer Wanderung durch den Wald auf die Höhe zum Weinberg wurden die Sänger mit einem herrlichen Blick in die hügelige Landschaft belohnt und erhielten im Weinberghäuschen nicht nur einen Einblick in die kroatische Seele, ,,Liebes Weinchen fliess in mich, denn es kommt die Zeit, da werd ich nicht mehr sein" (Galli).

Die Verbundenheit mit den gastgebenden Partnerchören, zeigte sich manchmal auch in kleineren Gesten. Wenn beispielsweise beim Treffen mit den einheimischen Sängern nach einem vorgetragenen, der deutschen Seite unbekannten Lied eine ältere Sängerin ihr Notenblatt einem deutschen Sänger als Andenken schenkte. Oder, wenn sich im Konzert Gastgeber- und Gastchor zusammenfinden, um zusammen deutsche und kroatische Lieder zu singen, wobei die jeweiligen Dirigenten das für sie fremdsprachliche Musikstück leiten.

Beeindruckend war für die deutschen Konzertreisenden der spürbar hohe Stellenwert des Chorgesangs in Kroatien, was sich nicht nur an der Zahl der Chormitglieder und dessen Querschnitt durch alle Altersgruppen ablesen lässt, sondern auch an ihren Konzerthäusern, allen voran da in Rijeka, mit einem barocken Musiksaal, einer entsprechenden Bühne und einem Blick auf die Altstadt und das Meer.

An diesem einmaligen Ort war der ,,Deutsch-kroatische Männer-Kammerchor Rhein-Main" vom Rhein an die Adria angekommen.

In Erinnerung bleibt sicherlich auch der Abschluss der Reise zur Adria mit der Teilnahme des Chores am ,,3. Internationalen Musikmemorial Emil Cossetto 2010" in Zagreb. Dieses Konzert offenbarte die erstaunliche Bandbreite des Werkes con Emil Cossetto (1918-2006).

Die Anreise von Wiesbaden nach Kroatien mit dem Chorbus dauerte knapp einen Tag. Vor einigen Jahren schien dieses Land noch weit weg, irgendwo in den Kriegswirren des Balkans. Die gesehen Einschusslöcher in den Häusern von Petrinja und der Hinweis der kroatischen Mitsänger, hier sei die Frontlinie verlaufen, stimmten nachdenklich.

Kroatien ist ein Land unmittelbar vor dem Tor der Europäischen Union, zu dessen Öffnung der ,,Deutsch-kroatische Männer-Kammerchor Rhein-Main" mit seiner Konzertreise eine musikalische Brücke gebaut hat.

In seinem Konzertprogramm war ein Kanon von Emil Cossetto enthalten, der nicht nur frommer Wunsch sein kann: ,,Cum canto populorum unio" (,,Im Gesang sind alle Völker vereint").

Klaus Helm 10. September 2010



Bitte Bild anwählen um die Konzertbroschüre anzuwählen.




 

1. Auftritt des Projekchores

Klicken Sie hier, um zur Galerie zu gelangen.


http://www.goethe.de/ins/hr/de/zag/acv.cfm?fuseaction=events.detail&event_id=6093749